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RFID & wireless IoT
Am 14. Mai 2025 lud der SILICON ALPS Cluster gemeinsam mit den Gastgebern Virtual Vehicle Research GmbH und PACE-DPP zum Spotlight Event zum Thema Digital Product Passport (DPP). In einer Zeit, in der regulatorische Anforderungen und Nachhaltigkeitsziele immer stärker ineinandergreifen, bot die Veranstaltung eine hochaktuelle Plattform für den Austausch zwischen Industrie, Forschung und öffentlichem Sektor.
Bereits in der Begrüßung durch SILICON ALPS Area Manager (RFID & wireless IoT), Avinash Mahajan, wurde deutlich: Der Digitale Produktpass ist nicht nur eine technische Herausforderung, sondern auch ein wirtschaftlicher Gamechanger für Unternehmen in der ESBS-Branche und darüber hinaus.
Dr. Martin Benedikt von Virtual Vehicle Research GmbH eröffnete das Fachprogramm mit einer tiefgehenden Vorstellung des PACE-DPP Lighthouse Projekts, in dessen Rahmen Datenräume, Services und Schnittstellen für die Abbildung des Digital Product Passport modelliert werden. Besonders anschaulich war der gezeigte Lebenszyklus eines Produktpasses – von der Produktion bis zum Recycling – mit IT-Elementen wie Trust Anchor, DPP Ontologies und Zugriffskontrollen.
Anhand eines Use Cases für elektronische Geräte zeigte Benedikt, wie Daten aus verschiedenen Quellen (z. B. CO₂-Footprinting, Wartungsdaten, Refurbishment) in einem DPP zusammenfließen und wie dies zirkuläre Wertschöpfungsketten ermöglicht.
Im Anschluss gab Dr. Bernhard Bergmair von Silicon Austria Labs einen systemischen Überblick über die ökologischen Auswirkungen von Elektronikprodukten entlang des Lebenszyklus – von der Rohstoffgewinnung bis zur Entsorgung. Er verknüpfte die politischen Rahmenbedingungen (z. B. Ökodesign-Verordnung, EU Green Deal, ESPR) mit praktischen Anwendungsfällen wie dem Battery Passport ab 2027.
Bergmair zeigte, wie State-of-Health-Informationen, CO₂-Fußabdruck und kritische Materialien künftig über den DPP zugänglich gemacht werden – und so fundierte Entscheidungen und verlängerte Lebenszyklen ermöglichen. Der Vortrag beleuchtete außerdem das „10R Framework“ für die Kreislaufwirtschaft, mit besonderem Fokus auf Wiederverwendung und Restwertgarantien.
Zum Abschluss lieferte Dipl.-Ing. Klaus Bischof von NXP Semiconductors einen praxisnahen Überblick über den aktuellen Stand der EU-Gesetzgebung und deren konkrete Implikationen für Hersteller, Marken und Händler. Dabei ging er insbesondere auf den Zeitplan der ESPR (Ecodesign for Sustainable Products Regulation) ein, die seit Juli 2024 in Kraft ist und durch sogenannte „Delegated Acts“ weiter konkretisiert wird.
Bischof zeigte auf, welche Anforderungen künftig an Produkte gestellt werden – u.a. in Bezug auf Reparierbarkeit, Energieeffizienz, CO₂-Fußabdruck und Recyclingfähigkeit. Der DPP wird hierbei als Datensatz pro Produkt verstanden, der über Data Carrier wie QR-Codes, NFC oder RAIN RFID verknüpft ist.
Bischof unterstrich, dass der DPP dezentral organisiert und vom jeweiligen Hersteller kontrolliert werden sollte – ein wichtiger Aspekt für die Akzeptanz in der Industrie.
Die abschließende Paneldiskussion bot Raum für vertiefte Fragen aus dem Publikum – von der Anwendbarkeit und Einsetzbarkeit bei KMUs über Interoperabilität bis hin zu EU-Zeitplänen und Pilotprojekten.
Danke an unsere Partner:innen und Vortragenden!
Ein herzliches Dankeschön gilt unserem Gastgeber Virtual Vehicle Research GmbH, dem Projektteam von PACE-DPP, und allen Vortragenden für ihre fundierten Beiträge, ihre Offenheit in der Diskussion und ihr Engagement für eine nachhaltige Zukunft.